Fifteen Seconds Festival: Fünf Marketing-Trends aus Graz
Hier ist alles ein wenig größer: Die Bühnen, das Programm und so manches Ego der Keynote-Speaker. In jedem Fall wird man zwei Tage formidabel unterhalten. Die Rede ist vom Fifteen Seconds Festival – formerly known as Marketing Rockstars –, das am 16. und 17. Juni rund 3.000 vorwiegend österreichische Besucher in die Grazer Stadthalle lockte. Wir waren vor Ort und haben mal fünf Beobachtungen für Euch herausgepickt.
1. Analog ist hip
Erstaunlich, wie sehr auf einem Festival für Innovation und Marketing im Zeitalter von Big Data das haptische Erlebnis zelebriert wird. Es gibt für jeden Teilnehmer einen Jutebeutel mit lustigen Slogans, die 12.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind mit Holz und Paletten organisch inszeniert und Gedrucktes gibt es an allen Ecken und Enden. Irgendwie passt dazu die These von Autor Tim Leberecht aus dem Silicon Valley, der in seiner Keynote mehr Romantik im Business fordert: „Biete den Kunden das Gegenteil von dem, was sie erwarten, und sie werden Dich lieben.“
2. Virtual Reality ist noch Nische
Bereits 2013 wurde die Entwicklerversion der VR-Brille „Oculus Rift“ ausgeliefert, seit Januar ist sie zu erwerben. Fachmedien und Werber sehen in der virtuellen Realität das nächste große Ding. Und auch bei Fifteen Seconds gab es einige Masterclasses zum Thema. Die Bilddatenbank Gettyimages wartete an ihrem Stand mit spektakulären 360-Grad-Bildern auf. Was hängenbleibt? Dass junge Studentinnen und Studenten auf dem Festival fasziniert zum ersten Mal überhaupt eine solche Brille sehen und aufsetzen. Der Hype hat sein Publikum noch nicht erreicht. Aber auch wir in der Agentur arbeiten daran, dass sich das ändert.
3. Bewegtbild kicks Ass
Das Festival eröffnete mit einer spektakulären Intro-Sequenz, die auf gestapelte Schiffscontainer projiziert wurde. In nur zweieinhalb Minuten war der Ton für das Event gesetzt und das Publikum voll da. Das schaffen nur bewegte Bilder, wenn sie auf den Punkt produziert sind und zur Zielgruppe und der Situation passen. Nicht gepasst haben die Filme, die bei einigen Sprechern die Hälfte der Vortragszeit ausgemacht haben. Das erzeugt nur eine Resonanz: Langeweile. Film soll einen Auftritt unterstützen, nicht ersetzen.
4. Kontrast ist interessant
Der wilde Mix auf den Keynote-Bühnen hielt die Spannung hoch. Bezeichnend der erste Tag, als ein minutenlang brüllender Verkaufstrainer später vom buddhistischen Mönch Gelong Thubten mit seinem Vortrag zu „Mindfulness“ wohltuend kontrastiert wurde. Überhaupt wechselten sich Journalisten, Werber und Technologie-Experten auf den Bühnen ab. Unterschiedliche Sichtweisen erzeugen Spannung – das sollte andere Eventveranstalter im Businessumfeld ermutigen.
5. Authentischer Firlefanz zieht an
Das Festival atmet auch mit der dritten Ausgabe in jeder Pore den Geist seiner jungen Gründer: wild, dynamisch, bisweilen überrollt wirkend vom eigenen Erfolg. Hier ist Zug dahinter – und diese Authentizität wird gekonnt in Bilder und Content übersetzt. Wie fasste Jean-Remy von Matt bei seinem Auftritt das Werbe-Erfolgsrezept treffend zusammen? „Relevanz: unbedingt. Firlefanz: bitte!“.
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