Im Rausch der Freiheit: Employer Branding für die Generation Y

Wie ticken die zwischen 1980 und 1999 geborenen Arbeitnehmer? Google listet auf Seite 1 wenig schmeichelhafte Artikel. Dort heißt es, die „Ypsiloner“ verhielten sich finanziell fahrlässig und unberechenbar, seien gestresst und ängstlich und obendrein verantwortungsscheu. Glaubt man dem medialen Bashing, ist mit der Jugend keine Wirtschaft mehr zu machen. Und das stimmt sogar, Wirtschaft der alten Schule wahrscheinlich nicht mehr. Ihre enorme Wendigkeit und Flexibilität macht die Gen Y vielmehr zum entscheidenden Schlüssel für das digitale Business von morgen.

Weltkrieg und schwarzer Freitag, Wirtschaftswunder und sexuelle Revolution: Große historische Ereignisse und Zäsuren prägen das Lebensgefühl von Generationen. Den „Ypsilonern“ blieben Krisen globalen Ausmaßes weitgehend erspart. Ihr großes historisches Ereignis ist jetzt aber da: die digitale Revolution.

PCs, Internet, Mobiltelefonie, Smartphones, soziale Medien – keine Generation zuvor hat eine solche Expansion ihrer Kommunikationsmöglichkeiten erlebt. Insbesondere der mobile Zugang zum Web flexibilisiert nahezu alle Lebensbereiche. Miteinander reden und flirten, lernen oder shoppen – alles geht heute per Swipe und Klick. Das Leben wird zur Fingerübung.

Unbegrenzte Möglichkeiten

Als das Zukunftsinstitut die Ypsiloner nach ihrem wichtigsten Lebensziel fragte, antworteten 89 Prozent: „Unabhängigkeit. Mein Leben selbst bestimmen können.“

Die Erfahrung nahezu grenzenloser Entscheidungs- und dank Billigfliegern auch Reisefreiheit übertragen Studierende, Absolventen und Young Professionals nahtlos auf ihre Karrierewünsche. Die Rahmenbedingungen sind günstig, denn der Fachkräftemangel macht sie begehrt. Wer einen guten Abschluss hat, kann sich selbstbewusst bei einem Arbeitgeber bewerben.

Unternehmen müssen heute die Talente von ihren Qualitäten überzeugen. Nicht mehr umgekehrt. Corporate Benefits müssen auf die Werte und Bedürfnisse der Generation Y zugeschnitten werden. Spaß, sinnvolle Tätigkeiten und Mitgestaltung sind gefragt. Ein geschicktes Employer Branding wird immer wichtiger, um diese Werte und Angebote abzubilden und zu transportieren.

Employer Branding der neuen Generation

Es ist nur gar nicht so einfach eine Arbeitgebermarke schaffen, die auch tatsächlich den Nerv der Zielgruppe trifft. Die Generation Y ist im Umgang mit Medien extrem sensibilisiert. „Bullshit-Bingo“ ohne echte Inhalte und unglaubwürdige Aussagen werden automatisch aussortiert, noch bevor sie die Wahrnehmungsschwelle passieren. Und wenn sich ein Ypsiloner wirklich für eine Stelle interessiert, stehen ihm viele Kanäle offen, die einen ungeschminkten Blick hinter die Kulissen von Unternehmen erlauben.

Firmen sind deshalb gut beraten, ihre Kommunikation entsprechend anzupassen. Transparenz ist das Zauberwort: Potenzielle Bewerber wollen wissen, was sie erwartet: Die Hintergründe, die Prozesse und Ziele müssen klar, authentisch und verständlich kommuniziert werden. Operativ gibt es dafür zahlreiche Möglichkeiten.

Ansätze für eine „Kommunikation Y“

  • Mit Geschichten bewegen: Storys sind ein guter Weg, Bewerbern einen authentischen Einblick in Unternehmen zu gewähren. Authentisch heißt wohlgemerkt nicht billig: Geschichten brauchen ein Konzept, das auf die Arbeitgebermarke einzahlt und zugleich die Erwartung der Gen Y nach „echter“ Kommunikation erfüllt. Eine Gratwanderung, die viel Fingerspitzengefühl erfordert.
  • Soziale Netzwerke nutzen: Laden Sie Ihre Mitarbeiter ein, ihrem Unternehmensprofil auf den sozialen Netzwerken zu folgen, News und Stellenausschreibungen mit ihrer Peer Group zu teilen.
  • Grafiken verwenden: Stellen Sie die Vorteile für Bewerber grafisch dar. Ob flexible Arbeitszeiten, Aufstiegschancen oder eine gesunde Work-Life-Balance: Verpackt in eine ansprechende Grafik werden Benefits zu Hinguckern. Sie unterstreicht eine transparente, offene Informationspolitik.
  • Stellenanzeigen zeitgemäß gestalten: Präzise, verständlich und übersichtlich sieht sie aus, die ideale Stellenanzeige im Jahr 2016. Floskeln sind out. Warum nicht mal eine Stellenanzeige als Infografik gestalten? So wie Bewerber kreativer werden und ihre Bewerbung an den Arbeitgeber anpassen, müssen sich heute auch Unternehmen im Employer-Markt abgrenzen.

Damit die einzelnen Maßnahmen perfekt ineinander greifen, braucht es natürlich zunächst eine übergreifende Employer-Branding-Strategie.

Ein paar Ideen gefällig?

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