Adblocker: Banner? Will ich nicht!
Adblocker stürmen derzeit die App-Charts. Ein Viertel aller Deutschen blendet klassische Werbung im Internet bereits aus. Dabei handelt es sich vor allem um gebildete und versierte User – eine der begehrtesten Zielgruppen. Zeit für Alternativen.
Was die Performance angeht, sind Online-Banner ein miserables Werbemittel. Mögen sie in der Markenwahrnehmung ihre Dienste leisten, die Klickraten liegen im Promillebereich. Es gibt schlicht zu viele Banner. Wer den halben Tag im Netz verbringt, sieht mehrere Tausend Werbeanzeigen. Diese kommen zudem uninspiriert daher (das unterscheidet sie kaum von Printwerbung heutzutage) und sind nur schwer wegzuklicken. Auf Mobilgeräten ist das besonders nervig. „Will ich nicht“, sagen sich daher über 200 Millionen Menschen weltweit und 25 Prozent aller Internetuser in Deutschland. Sie blenden Banner mit Adblockern einfach aus. Für Unternehmen bricht diese Werbemöglichkeit damit zusehends weg. Was tun?
Hirnschmalz und Ansprache entscheiden
Eine Lösungsansatz wäre, logisch, weniger nervige Werbung zu produzieren. In der Praxis hieße das, nur noch relevante, nützliche und unterhaltsame Inhalte anzubieten, maßgeschneidert auf die Zielgruppe und den richtigen Moment. Marketing Automation und ein gutes Targeting können dies technisch unterstützen. Sie allein üben ohne die zugkräftige Idee aber keinerlei Faszination aus. Wichtiger sind Hirnschmalz für die richtige emotionale Ansprache und die passende Mechanik. Die allseits bekannte Umparken-Kampagne von Opel ist hierfür ein gutes Beispiel. Dass so etwas nicht für ein paar Euro fünfzig zu haben ist, sollte Werbetreibenden klar sein. Nötig ist daher die Erhöhung von Content- und Technologie-Budgets. Jenseits des Atlantiks ist dieser Trend im B2B-Bereich deutlich zu beobachten.
Ist Native Advertising eine Alternative?
Eine Alternative neben kreativeren Bannerkampagnen ist Native Advertising. Hier handelt es sich um Online-Anzeigen, die redaktionell daherkommen und relativ unauffällig in Medienangebote eingebunden sind. Sie verlinken meist auf ausführliche eigene Inhalte auf einer eigenen Plattform. Vergleichbar damit sind beworbene Beiträge auf Facebook, Xing & Co.. Hier passt die Performance, hier passt das Umfeld, hier funktioniert die Wahrnehmung. Selbst Adblocker zeigen Native Ads meistens noch an. Sie funktionieren außerdem auf mobilen Geräten deutlich besser als klassische Online-Anzeigen.
User stimmen mit den Füßen ab
Medienhäuser kontern den Blocker-Trend derzeit übrigens mit der Brechstange. Die Washington Post beispielsweise schließt User, die Werbung ausblenden, von ihren Angeboten aus. Andere Publisher tricksen und zeigen bestimmte Banner trotzdem an. Aber kann es die Lösung sein, dem User Werbung aufzudrücken, die er nicht will und noch dazu ohnehin übersieht? Er gibt doch derzeit ein deutliches Feedback, was er von klassischer Online-Werbung hält. Nehmen wir ihn Ernst.